Bewertung, Bewertungsmethoden

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Bewertung

Hier wird die Bewertungsmethode für den aktuellen Lagerbestand festgelegt. Zu berücksichtigen ist, dass ein Wechsel der Bewertungsmethode zwischen aufeinander folgenden Inventuren und die Verwendung von FIFO, HIFO entsprechender amtlicher Zustimmung bedarf. Dennoch kann für z.B. firmeninterne Entscheidungen die Bewertungsmethode unabhängig vom Erfassungsstand geändert werden. Besteht Unsicherheit, welche Bewertungsmethode verwendet werden soll, so ist die "Durchschnittsbewertung" sicher und "LIFO" zu empfehlen. Wird eine andere Methode als "Durchschnittsbewertung" gewählt und ist bei EKP-/VKP-Basis" "letzten" gewählt, so wird automatisch auf EKP-/VKP-Basis" "alle" umgestellt, da EKP/VKP-Basis" "letzten" nur mit "Durchschnittsbewertung" möglich ist.

 

Bei der "Bewertung" = "nach Preisgruppe/typ" und "nach Einstandspreis" werden die Einstellungen unter "Preis-Basis" und EKP-/VKP-Basis" ignoriert.

 

 

Durchschnittsbewertung

Die Nutzung des "mittleren Bestands-EK" statt des "mittleren EK" ist aktiv, wenn die entsprechende Systemeinstellung aktiviert wurde. In der Inventur wird dies (als Text) angezeigt.

 

 

Bewertung über "Kalkulation Herstellkosten" (Inventur von Fertigungsteilen)

Herstellkosten müssen mengenabhängig hinterlegt werden, um die Rüstkosten entsprechend verteilen zu können. Gleichzeitig sollen die Herstellkosten aber auch für eine "optimale Losgröße" ermittelt werden, um eine einheitliche Basis für die Bewertung zu haben.

Bei der Erstellung der Inventuren ist dann darauf zu achten, dass keine Vermischung von Fertigungsteilen mit Material, Kauf- und Normteilen stattfindet. Dann kann bei einer Inventurdefinition von Fertigungsteilen die  Bewertungsart "Herstellkosten" eingestellt werden.

 

Die Herstellkosten eines Fertigungsteils (unabhängig davon, ob es sich um ein Einzelteil, eine Baugruppe oder ein Erzeugnis handelt) werden folgendermaßen ermittelt:

 

Herstellkosten =  Materialkosten (MK) + Fertigungskosten (FK) + Fremdvergabekosten (KK)

 

MK = Summe der MK aller Stücklistenpositionen + MGK-Zuschlag (Materialgemeinkostenzuschlag)

FK = Summe der FK aller Arbeitsgänge + FGK-Zuschlag (Fertigungsgemeinkostenzuschlag, kann im Maschinenstundensatz enthalten sein)

KK = Summe aller Fremdvergabekosten + FV-Zuschlag (Fremdvergabekostenzuschlag)

SEK = Summe der Sondereinzelkostenpositionen + SEK-Zuschlag (Sondereinzelkostenzuschlag).

 

MK pro Stücklistenposition = Sollmenge * Einzelpreis laut Kalkulationsbasis (BEK, EK,...)

FK pro Arbeitsgang = (Sollstückzeit * Sollmenge + Rüstzeit) * Maschinenstundensatz

KK pro Fremdvergabearbeitsgang = Sollmenge * EK (aus Technologie)

SEK pro Stücklistenposition = Sollmenge * Einzelpreis laut Kalkulationsbasis (BEK, EK,...)

 

Die Berechnung des Rüstkostenanteils erfolgt bezogen auf eine optimale Losgröße. Diese wird in folgender Reihenfolge ermittelt:

 

1. "zu kalkulierende Menge" der Herstellkostenkalkulation, wenn diese nicht größer als 1 ist

2. Sollmenge des letzten vor der Inventur in die Fertigungsstatistik übernommenen Fertigungsauftrags (Fertigungsaufträge mit Status "Abgeschlossen"), wenn diese 0 ist

3. Sollmenge des letzten vor der Inventur fertiggemeldeten Fertigungsauftrags, wenn diese 0 ist

4. Istmenge aus der Inventur, wenn diese 0 ist

5. Standardwert = 1

 

Die Herstellkosten werden in einer Artikelkalkulation ermittelt. Die Zuschläge können in einer Kalkulationsvorlage hinterlegt werden. Die Materialpositionen und die Arbeitsgänge sind in der Technologie zum Artikel hinterlegt oder können als Kalkulationspositionen manuell erfasst werden.

 

Bei Verwendung dieser Bewertungsart werden Artikelkalkulationen berücksichtigt oder erstellt, die das Kennzeichen "Herstellkostenkalkulation" besitzen. Das Kennzeichen kann manuell gesetzt werden, wenn eine Kalkulation erstellt wird, die die Herstellkosten des Artikels ermittelt.

Der Artikelparameter "Vorl. Herstellkostenkalk." bewirkt, dass diese Kalkulationsvorlage für das Erstellen einer Kalkulation aus der Inventur heraus benutzt wird.

Eine solche Kalkulation kann nicht gelöscht werden, wenn sie in der Inventur benutzt wird. Sie kann nicht geändert werden, wenn sie in einer abgeschlossenen Inventur enthalten ist.

 

Für jede eingefügte Position wird nach einer "passenden" Herstellkostenkalkulation gesucht (Datum "gültig von" und "zu kalkulierende Menge"). Wenn es keine Kalkulation gibt, wird eine neue angelegt. Aus dieser Kalkulation wird der Preis ermittelt.

Hinweis zum Feld "Datum von": Bei der Bewertung nach "Kalkulation Herstellkosten" spielt das "Datum von" (EKP-Basis von-bis) eine besondere Rolle:

Gibt es bis zu diesem Datum eine Herstellkostenkalkulation, wird diese benutzt und keine neue erstellt. Neuere Kalkulationen werden nicht berücksichtigt. Wenn die vorhandenen Herstellkostenkalkulationen nicht verwendet werden, dann bedeutet dies, dass für die Inventur eine neue Herstellkostenkalkulation angelegt wird.

Wenn das Datum leer oder gleich dem Datum der Inventurerstellung ist, dann werden keine vorhandenen Herstellkostenkalkulationen verwendet - es sei denn, genau am Tag der Inventurerstellung wurde bereits eine Herstellkostenkalkulation angelegt.

 

Die zur Inventurposition gehörende Kalkulation ist über einen Link aufrufbar. Die Einzelwerte für Material, Fertigungskosten, Fremdvergabekosten und Sondereinzelkosten werden im Textfenster der Spalte "um" angezeigt.

 

 

Bewertung über Fertigungskosten (bei UE-Inventuren)

Die Bewertung erfolgt mit den tatsächlich angefallenen Istkosten.

Vor der Inventurerstellung muss eine Kostensummierung der "In Arbeit" befindlichen Fertigungsaufträge erfolgen. Von den so ermittelten Kosten für Material und Fertigungskosten werden die Kosten für die bereits ins Lager gebuchten Mengen (Istmenge des Fertigungsauftrags) abgezogen. Der "Rest" sind die Istkosten für die noch unfertigen Teile.

Dabei werden alle bereits getätigten Rückmeldungen berücksichtigt - unabhängig davon, ob der Arbeitsgang "fertig" ist, oder nicht.

 

 

Bewertung über Fertigungs-Kalkulation (bei UE-Inventuren)

Wenn die Bewertung über die Herstellkosten erfolgen soll, dann werden die Kosten auf folgende Art ermittelt:

 

Herstellkosten =  Materialkosten (MK) + Fertigungskosten (FK) + Fremdvergabekosten (KK)

 

MK = Summe der MK aller Stücklistenpositionen + MGK-Zuschlag (Materialgemeinkostenzuschlag)

FK = Summe der FK aller fertigen Arbeitsgänge + FGK-Zuschlag (Fertigungsgemeinkostenzuschlag, kann im Maschinenstundensatz enthalten sein)

KK = Summe aller Fremdvergabekosten + FV-Zuschlags (Fremdvergabekostenzuschlag)

SEK = Summe der Sondereinzelkostenpositionen + SEK-Zuschlag (Sondereinzelkostenzuschlag).

 

MK pro Stücklistenposition = Istmenge * Einzelpreis laut Kalkulationsbasis (BEK, EK,...)

FK pro Arbeitsgang = (Sollstückzeit * Istmenge + Rüstzeit) * Maschinenstundensatz

KK pro Fremdvergabearbeitsgang = Istmenge * EK (aus Technologie)

SEK pro Stücklistenposition = Istmenge * Einzelpreis laut Kalkulationsbasis (BEK, EK,...)

 

Die Istmenge ist dabei immer die Menge der noch nicht fertiggemeldeten Teile (also Arbeitsgang-Istmenge bzw. Material-Istmenge minus Fertigungsauftrags-Istmenge).

 

Für jeden Fertigungsauftrag mit dem Status "in Arbeit" wird automatisch eine "Inventurkalkulation" angelegt. Eine Inventurkalkulation entspricht einer Nachkalkulation zum Fertigungsauftrag mit den aktuellen Istwerten  (Anarbeitungsstand zum Zeitpunkt der Inventurerstellung) und einem Kennzeichen "Inventurkalkulation" und folgenden Besonderheiten:

 

- Die Istkosten pro Arbeitsgang (FK) werden nicht aus den summierten Rückmeldezeiten ermittelt, sondern aus der gemeldeten Istmenge und der Sollstückzeit plus Rüstzeit. Die Istmenge der

 Arbeitsgänge ist änderbar.

- Es werden nur "fertige" Arbeitsgänge berücksichtigt. Die Istzeiten für "in Arbeit" befindliche Arbeitsgänge werden nicht beachtet. Arbeitsgänge können in der Inventurkalkulation auf "Fertig" und wieder rückgesetzt

 werden.

 Es werden nur die Arbeitsgänge bis zum letzten fertigen Arbeitsgang - mit der Istmenge dieses Arbeitsgangs abzüglich der schon im Fertigungsauftrag eingetragenen Istmenge - bewertet.

 Die bereits angefallenen Rüstkosten für noch nicht fertige Arbeitsgänge werden jedoch trotzdem anteilig berücksichtigt (Rüstkosten / Sollmenge * Istmenge).

- Das Material, das für schon fertige Teile eingesetzt wurde (entspricht der Istmenge des Fertigungsauftrags), wird nicht für die Bewertung der unfertigen Teile herangezogen.

- Eine Inventurkalkulation darf nicht gelöscht werden.

 

Für jeden "in Arbeit" befindlichen Fertigungsauftrag wird beim Erstellen der Inventuraufnahmeliste automatisch eine Inventurkalkulation angelegt. In der Inventurkalkulation können Änderungen vorgenommen werden, wenn die Werte aus dem Fertigungsauftrag nicht korrekt sind.

 

Fertigungsaufträge können über die Schaltfläche "Neu" zu einer UE-Inventur hinzugefügt; sie können auch aus der Inventur gelöscht werden. Beim Hinzufügen erfolgt die Auswahl aus den zum Zeitpunkt des Hinzufügens im Status "in Arbeit" oder "Teilfertig" befindlichen Fertigungsaufträgen - nicht bezogen auf das Datum der Inventurerstellung. Bereits zur Inventur hinzugefügte Fertigungsaufträge werden aus der Suchergebnisliste ausgeschlossen.

 

Zuschlag (Prozentangabe)

Dieser "Verwaltungszuschlag" wird auf die Gesamtsumme der Inventur aufgeschlagen.